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Seit dem späten Mittelalter bereits gibt es in Grünberg die Fassenacht. Ursprünglich ein mit lärmenden Umzügen begangenes Fest zur Winteraustreibung. Heidnische Bräuche, von der Kirche in den Jahresrhythmus übernommen, kannte man im Mittelalter bereits als Beginn der Fastenzeit vor Ostern mit Schmausereien, Maskeraden und Fastnachtsspielen. In den Spielen, die es in manchen Gegenden heute noch gibt, wurden in kurzen ausgelassenen Szenen mit derbem Witz Charaktere und Begebenheiten aus dem täglichen Leben dargestellt und den Leuten ihre Schwächen vorgehalten. Später wurden Politik und Religion ins Repertoire mit aufgenommen. Leider finden sich für Grünberg nur spärlich urkundlich belegte Nachrichten über mittelalterliche Fastnachtsbräuche. Aber immerhin bereits 1578 weist das Kassenbuch des Bürgermeisters Ausgaben für Fastnachtswein, Komödianten und Schwerttänze aus.

Letztere wurden aufgeführt um Geld für den Fastnachtsbraten zu sammeln. Die Stadt unterstützte also damals schon das närrische Brauchtum in Grünberg. Kurz darauf, im Jahre 1589, findet sich im Stadtarchiv ein Gerichtsbeschluss, wonach das Fastnachtstreiben in Grünberg bei strenger Strafe verboten wurde.

historie-2Jedoch das Grünberger Narrentum war nicht umzubringen. Schon vor 1750 veranstalteten geselligkeitsvereine Maskenbälle, närrische Comites und Minister oder Vereine luden zu Kappensitzungen, bei denen die Bumbass-Sänger örtliche Ereignisse glossierten. Auch gab es immer noch den Brauch des „Bratenaufhebens“ aus dem Mittelalter, bei dem maskierte Buben in den Häusern etwas zu essen (Eier) oder Bares erbaten.

Anfang des 20. Jahrhunderts gab es dann bereits stattliche närrische Aktivitäten auf dem Marktplatz. Der Turnverein – sozusagen die Keimzelle organisierten Narrentums – begann damit in der kurz zuvor erbauten Turnhalle Karnevalsveranstaltungen in größerem Umfange zu organisieren. Bereits im Jahr 1908 ist auch der erste Fastnachtsumzug mit einem Prinz Karneval, Garde und Artillerie verbürgt – als Munition verwendete man Apfelsinen.

Die Geburtsstunde der Karnevalistischen Vereinigung schlug dann Ende 1927. Erster Vorsitzender wurde Ludwig Bausch, bei allen Grünberger Narren ein unvergessener Name. Gründung beschlossen wurde im Haus Oberscholtes am Marktplatz (heute „Fachwerk“). Die erste Veranstaltung unter Bauschs Regie fand 1928 statt. Aus dieser Kampagne gibt es im Vereinsarchiv noch ein Original der Kreppelzeitung der Kampagne 28/29. Es entwickelte sich eine rege Vereinstätigkeit, die erst mit Beginn des zweiten Weltkrieges zum Erliegen kam. Jedoch bereits vier Jahre nach Kriegsende suchte man auch in Grünberg nach einem neuen Anfang und 1949 gab es schon wieder ein Prunksitzung und erste Umzüge.

Bild KVG Historie 3Am 6.Februar 1951 fand eine denkwürdige Narrensitzung in der Turnhalle statt, bei der man das erste Grünberger Prinzenpaar vorstellen durfte: Prinz KarnevalFriedrich der II. (Fritz Peppler) und Prinzessin Inge (Inge Böß) wurden nebst Garde, damals noch Männer in Uniformen der langen Kerls, Pagen und Zeremonienmeister begeistert gefeiert.

Die Liste der Prinzenpaare ist lang und nur mit 2 Ausnahmen gab es seither in jeder Kampagne ein Grünberger Prinzenpaar, das die Stadt und die Karnevalistische Vereinigung würdig vertrat.
Seither ging es nur bergauf mit der KVG und Anfang der 70er Jahre freute man sich mit den Veranstaltungen in die neu erbaute Gallushalle umziehen zu dürfen